Baucamp Argentinien

"La Choza" 1996

Ankunft: Endlich, die dreizehn Stunden Flug nach Buenos Aires hatten wir, eine Gruppe von zehn deutschen Jugendlichen und einem Betreuer, wenn auch mit wenig Schlaf doch gut überstanden. Direkt nach unserer Ankunft um acht Uhr Ortszeit holte uns ein Bus ab und brachte uns zur Choza, die ca. eineinhalb Stunden entfernt in der Provinz Buenos Aires liegt.

Versorgung: Drei Mädchen aus der argentinischen Gruppe hatten sich dazu bereit erklärt, für uns zu kochen. Aus nur wenigen verschiedenen Zutaten, die ihnen zur Verfügung standen, gelang es ihnen immer wieder, ein sehr schmackhaftes, Essen zu bereiten. Für das Zehn- Uhr- Päuschen, wie auch für die Nachmittagspause, standen stets Tee, Kaffee und Plätzchen bereit.

Besonders zu erwähnen sind die riesigen Torten, die es bei jedem Geburtstag gab (67cm lang, 40cm breit und 9cm hoch!) und, daß die meisten Lebensmittel Eigenerzeugnisse der Choza waren.

 

Die Choza: Die Choza, die mit Weideland 132 Hektar groß ist wurde Anfangs des 20. Jahrhunderts gebaut und war zu dieser Zeit Besitz des Adels. Sie besteht aus mehreren Gebäuden, in denen heute die Familien wohnen, die den Hof bewirtschaften. Außerdem befindet sich auf dem parkartigen Gelände eine halb zerfallene Kirche, die heute jedoch nur noch als Abstellraum dient

Umgeben ist die Choza von Pampa und Weideland. Eine Straße führt in den nahegelegenen Ort General Rodriguez, in dem wir unser Baumaterial besorgten. Auch mit dem argentinischen Winter hatten wir wettermäßig sehr viel Glück: blauer, wolkenloser Himmel, strahlender Sonnenschein und sternklare Nächte.

Arbeit: Die gut siebzig Jahre alten Gebäude waren zum Teil baufällig, und so standen Dacharbeiten, Elektroinstallationen und Streicharbeiten an. Gearbeitet wurde in gemischten Gruppen aus Argentiniern und Deutschen. Um ein Haus mit Ziegeln decken zu können, mußte das Dach vom Flach- zum Spitzdach umgewandelt werden. Benedikt & Co waren für den Strom in den Häusern zuständig. Sie stemmten Wände auf und verlegten Leitungen. Eine andere Gruppe strich ein Haus. Außerdem wurden die Fundamente für ein neues Haus gegraben und später mit Zement ausgegossen.

 

Weiterhin wurde der Anbau eines Wohnhauses verputzt. Einwöchige Arbeiten waren das Aufbauen einer Wanderscheune und Arbeiten im Wald, sowie das Einziehen eines Zwischenbodens im Zimmer von Renato, um Platz für ein Krankenbett zu schaffen.

Ausflüge: Am ersten Sonntag wanderten wir zwei Stunden in der Mittagssonne nach General Rodriguez, wo wir Pizza aßen und die Stadt anschauten. Da wir uns an die Tugend der Argentinier, Paciencia (Geduld), noch nicht gewöhnt hatten, zogen wir die Mitfahrgelegenheit dem Warten auf den Bus vor und kamen so in den Genuß des Pick-up-fahrens.

 

Das zweite Wochenende verbrachten wir in Buenos Aires und wurden dort durch einige sehenswerten Stadtteile, wie z.B. La Boca, gefahren, gingen auf einen Flohmarkt und hatten Zeit zur freien Verfügung. Für die Nacht sind wir von den Familien der argentinischen Jugendlichen eingeladen worden und lernten so auch das Nachtleben von Buenos Aires kennen.

Freundschaften: Zu Anfang kamen wir uns beim Volleyballspielen etwas näher und es bildeten sich so schon in den ersten Tagen Freundschaften. Durch die offene und freundliche Art der argentinischen Jugendlichen, die Ausflüge, Abendkreise und Arbeitsgruppen, lernten wir uns immer besser kennen. So fiel uns der Abschied nach der zweiten Woche sehr schwer. Für die Argentinier fing die Schule wieder an, was für sie aber kein Hindernis war, zur Choza zu kommen und uns auch in der dritten Woche Gesellschaft zu leisten. Die Wochen vergingen leider viel zu schnell, in denen wir uns doch, trotz der erschwerten Verständigungsmöglichkeiten auf Englisch, teilweise sehr nahe gekommen waren.

 

Abschied: Als Abschiedsessen gab es ein Asado, d.h. das Fleisch einer Kuh, die vor ein paar Tagen geschlachtet worden war vom Grill. Am Abend war die Gruppe vollständig und wir verbrachten den Abend bis spät in die Nacht am Lagerfeuer. Bei Gitarrenmusik und Gesang klangen diese drei intensiven, schönen Wochen aus.

 

Cordoba: Nachdem uns die Argentinier zum Busbahnhof von Buenos Aires gebracht hatten, lag eine zwölfstündige Fahrt nach La Cumbre vor uns. In La Cumbre wohnten wir auf einem biologisch- dynamischen Hof und starteten von dort aus unsere Ausflüge.

Das gut geplante Programm bestand aus Wanderungen zu einem Steinbruch und zu einem wunderschönen Fluß mit Bademöglichkeiten.

Unter der Führung argentinischer Gauchos kamen wir in den Genuß des Reitens!! Bei Trab und Galopp genossen wir die Landschaft.

Hauptprogrammpunkt der Kulturreise war der zweitägige Ausflug nach Valle Vertil in das Tal des Mondes (Valle de la luna). Mit einem Kleinbus wurden wir durch die überwältigende Mondlandschaft gefahren. Es war eine beeindruckende Natur, die sich allein durch Erdbewegungen und Winderosionen im Lauf von Jahrtausenden gebildet hat. Eine interessante Fahrt, die uns auch landschaftlich einen sehr guten Eindruck von Argentinien vermittelt hat. Zurück in Buenos Aires blieben uns noch ein paar Stunden mit den Argentiniern in der Christengemeinschaft. Bei einem gemeinsamen Rückblick auf das Baucamp wurde auch von der argentinischen Gruppe viel Begeisterung gezeigt. Das einzige Problem war nun der Abschied, der immer näher rückte.

Der Abschied am Flughafen fiel allen sehr schwer und manche Träne wurde geweint

Soweit die Durchführung des nächsten Baucamps finanziell möglich ist, werden bestimmt einige von uns wieder nach Argentinien fahren.

Zum Schluß ein großes Dankeschön den „Fischer" und die „Gans".

 

Muchas gracias !

 

Jessica Schwarz, 17 Jahre und Anne Bergerfurth, 16 Jahre