Zusammen auf der Choza

Wenn man weit weg in ein anderes Land reist dann wird man sich fragen müssen, wie das Zusammensein mit fremden Leuten sein wird, die andere Sitten haben, die eine ganz andere Sprache sprechen. Es scheint alles kompliziert zu sein und man fragt sich, was hat der andere mit mir gemeinsam, damit ich mit ihm eine Beziehung aufbauen kann...

In unserem Baucamp wurde bewiesen, daß Menschen ein gemeinsames Ideal oder einen gemeinsamen Wunsch haben, alles andere von selbst kommt In diesem Lager war es unser Ziel, einen Teil der Gebäude auf ,,La Choza" zu renovieren und instand zu setzen.
Wir alle wußten was wir anstrebten und wußten auch, daß wir es durch vereinte Kräfte und gemeinsamen Willen schaffen würden.Und es war so: Wir fingen an uns kennen zu lernen, durch einfache Sachen wie ,,Reich mir bitte den Hammer“ oder ,,Hier muß noch tiefer gestemmt werden" oder am Tisch ,,el agua por favor" (das Wasser bitte).
Mit ein wenig Englisch, ein wenig Deutsch, mit etwas Spanisch oder Französisch oder aber einfach mit Gesten lernten wir uns kennen, schlossen Freundschaften, teilten unsere Erlebnisse untereinander. Die Arbeit war nicht nur anstrengend, sondern wurde mit Lachen, Singen, Witzen und miteinander reden gemacht.
Am letzten Tag war die vorgenommene Arbeit fertig, aber keiner wollte weggehen. In diesen Arbeitswochen entstand eine einzigartige Gruppe, eine Gruppe von Freunden. Diese Gruppe wuchs durch Freude, Arbeit und aber auch kleine Auseinandersetzungen von Tag zu Tag mehr zusammen. Das Wichtigste ist, daß wir zusammen waren daß wir zueinander gehalten haben. Wir vereinten unsere Kräfte für ein gemeinsames Ziel und jeder hat dieses Ziel vor Augen gehabt
Beim Abschiednehmen auf dem Flughafen waren einige Tränen zu sehen. Erst dort, als wir auseinander gingen, haben wir wirklich verstanden was zwischen uns geschah: Es war nicht eine deutsche und eine argentinische Gruppe, es war eine Gruppe. Eine Jugendgruppe, die entdeckt hat, daß durch ein Ideal das Miteinanderleben möglich wird.
 
Karin Cornide, 16, Buenos Aires
Übersetzt aus dem Spanischen von Renato Gomes und Benedikt Wilhelm