Während unseres Aufenthaltes hat sich eine Gruppe, bestehend aus Kindergärtnerinnen und Mitgliedern der 3 Vereine Lengo Hand in Hand, CODIV und Steinschleuder, zusammengefunden um das pädagogische Konzept des Kindergartens zu erarbeiten. Hauptsächlich haben wir uns Gedanken gemacht, wie man den Kindern die beiden Sprachen Wolof und Französisch sinnvoll nahe bringen kann.
Der Kindergarten befindet sich in Ouakam, einem Stadtteil von Dakar, der schon vor Stadtgründung um 1890 als Dorf bestand. Diese Dorfstrukturen haben sich bis heute erlhalten, und Ouakam
nimmt in Dakar einen gewissen Sonderstatus ein. Die dort lebenden Menschen sind vom Stamme der Lebou, der einer der Stämme ist, die am engsten mit der Wolofkultur und –sprache verbunden sind.
Dadurch sprechen die meisten Kinder in der Familie Wolof, eine der 6 Nationalsprachen des Senegals. In der Schule wird jedoch ausschließlich in Französisch unterrichtet, so dass aufgrund des
Sprachproblems und der fehlenden Schulpflicht viele Kinder die Grundschule nicht beenden. Deshalb soll in diesem Kindergarten zuerst Wert auf die Förderung und Erhaltung der eigenen Kultur gelegt
werden. Um aber den Anschluss an die Schule zu finden sollen sie langsam an die französische Sprache herangeführt werden. So wird dieser Kindergarten ein Bindeglied zwischen ursprünglicher Kultur
und dem notwendigen Französisch sein.
Die Leiterin des Kindergartens, Madame Mané, stellt sich vor, den Kindergarten in 3 Altersklassen zu unterteilen. Dadurch gleicht der Kindergarten für unser Verständnis mehr einer Vorschule, doch
dies ist im Senegal so üblich. Im ersten Jahr soll ausschließlich Wolof gesprochen werden. Außerdem erhalten traditionelle Märchen, Tänze, Kleidung und Spiele die Wolofkultur. Im zweiten Jahr
soll das Französisch spielerisch in den Kindergartenablauf integriert werden damit es im dritten Jahr so weit gefestigt ist, dass die Kinder in der Schule zurecht kommen. Außerdem soll im dritten
Jahr das Wolofal, die zum Wolof dazugehörige Schrift, erlernt werden um diese ebenfalls zu erhalten, denn der Präsident des CODIV`s befürchtet zu Recht, dass das Wolof mit seinen Traditionen
endgültig dem Französischen weichen wird.
Auch bei den Ministerien für Alphabetisierung und Erziehung und Familie besteht großes Interesse die Nationalsprache zu erhalten und sie aus diesem Grund auch in staatlichen Einrichtungen
einzuführen. Aus diesem Grund haben sie uns ihre Unterstützung in Form eines Lehrgangs in Wolofal für die Kindergärtnerinnen und eine eventuelle Finanzierung der Gehälter zugesagt.
Die Treffen fanden mindestens einmal in der Woche statt. Von Mal zu Mal wuchs der Kreis der interessierten Kindergärtnerinnen. Jede hatte neue Ideen und von Erfahrungen zu berichten, die bei der
Bearbeitung des Konzeptes berücksichtigt wurden. Hinsichtlich der großen Beteiligung blicken wir alle sehr zuversichtlich und gespannt auf die baldige Eröffnung des Kindergartens.